Was am Ende bleibt…
KI unterstützt habe ich mir die Frage beantworten lassen, wie viel mir als Arbeitnehmer in Deutschland wohl von einem „Bruttoeuro“ am Ende an Kaufkraft erhalten bleibt. Neugierig? Dann hineinspaziert!
Steuern steuern… aber wohin?
Ich habe mir die Frage gestellt, wie hoch meine Kaufkraft in Deutschland eigentlich ist. Also nicht das, was uns findige Politiker immer erzählen, sondern das, worauf mich ein indischer Kollege (der Deutschland als wirklich gute Fachkraft in der Entwicklung von Betriebssystemen verlassen hat) zu denken gab: Er sagte, dass es sich in Deutschland schlichtweg nicht lohne und es für Arbeitnehmer wesentlich bessere Länder gibt, in denen sich die harte Arbeit mehr auszahlt. Zumal er die Arbeitsbedingungen im Segment der Topentwicklung als wenig entspannt betrachtet: Die Ansprüche und einhergehend der Zeitaufwand für Ingenieure in Deutschland sind sehr hoch, die Überstunden häufen sich da Aufgabenfelder nur noch minimalistisch besetzt werden. Somit werden breitere Fachbereiche so besetzt, dass ein Ingenieur heute die Arbeit von 1,5 Ingenieuren von vor 30 Jahren erledigen muss und die Tendenz ist steigend, denn Personalkosten sind sehr hoch in Deutschland. Dies führt zu Outsourcing und zur Forderung nach weniger Lohn.
Auf der anderen Seite der Nahrungskette hingegen sitzt der Arbeitnehmer in Deutschland, dessen Herausforderungen mit Nichten geringer sind. Nach Jahren höchster Inflation geht diese nicht wie in anderen Ländern zurück und ich erinnere nochmal an meinen Beitrag bezüglich der Inflation (KLICK!) und dass diese eben nicht auf ein fixes Jahr bezogen ist, sondern auf das Vorjahr und es sich so um massive Zinseszinseffekte handelt! Kurzgefasst: Der Wohlstandsverlust, der aus der hier besprochenen Kaufkraftverluste einhergeht, ist nach einigen Jahren sehr hoher prozentualer Inflation (teilweise bis an die 10% heran!) natürlich nach wie vor wirkend, denn niemand von uns im regulären Tarifumfeld hat bezogen auf, sagen wir: Das Jahr 2020, am Ende 20% mehr Netto in der Tasche. Netto? Ja, ja… meine Butter muss ich ja von dem bezahlen, was ich auf dem Konto habe und auch wenn ganz schlaue Menschen stets das Brutto als Maßstab sehen: Hier betrachten wir das, was sich ein Mensch am Ende leisten kann und nicht das, was virtuell auf irgendeinen Gehaltszettel steht! Nochmal kurz, weil es wichtig ist zu verstehen: Die Inflation hat unserem Land knapp 20% Wohlstandsverlust eingebracht und treibend sind dabei nicht unbedingt knappe Ressourcen, die dann am Ende schlichtweg teurer werden. Nein: Es sind vor allem Steuern und das Perfide ist, dass der Staat von einer hohen Inflation massiv profitiert, denn wenn ein Produkt für sich erstmal teurer geworden ist, setzt der Staat mit seinen Steuern an und es wirkt ein Hebel! Wir betrachten dies gleich mal:
Steuereinnahmen profitieren von hoher Inflation!
Nehmen wir mal ein Produkt das 100€ kostet und sagen, es verteuert sich vor Steuern um 5 Euro, weil Rohstoffe und alles drumherum halt auch teurer wurde. Es ist halt um 5€ teurer geworden und kostet nun 105€ Euro Brutto, was eine Teuerung von 5% entspräche. Nun kommt der Staat und kassiert Mehrwertsteuer. Vor der Teuerung hätte er 19€ Steuern eingenommen. Das verteuerte Produkt hingegen bringt ihn fast einen Euro mehr ein: 19,95€. Nun ist der Staat im Finanzieren von nicht immer sinnvollen Belangen erfinderisch und er erlässt eine weitere Steuer auf dieses Produkt in Höhe von 3%, was ihm weitere 3,15€ zur Verfügung stellt! Am Ende kostet das Produkt knapp 130 Euro. Vor der Teuerung und ohne „Sondersteuer“ wären es nur knapp 120€ gewesen. Es sieht nicht besonders dramatisch aus, wenn irgendein Produkt mal eben statt 120 nun 130 Euro kostet, aber dies geschieht halt auf sehr breiter Front und betrifft am Ende viele oder sogar alle Produkte, wobei die Energiekosten ein wahres Sammelsurium an „Sondersteuern“ sind und die Kosten in absurde Höhen treiben, was wiederum Industrie und Privathaushalte massiv belastet und am Ende ins Ausland treibt und zwar: Sowohl die Industrie, was man dann als Deindustrialisierung bezeichnet, weil die Industrie aufgrund immenser Kosten keinen adäquaten Gegenwert mehr in Deutschland erhält, als auch jene Topperformer, die mit ihren Familien zu zehntausenden jedes Jahr dieses Land verlassen und genau dafür sorgen. Diese Abwärtsspirale muss aber überhaupt erst einmal erkannt werden und um es mit meinen indischen Ex-Kollegen zu halten: Industrie und Topingenieure sind nicht an ein Land gebunden. Heimat definiert sich heute nicht mehr loyal an ein Territorium gebunden, sondern an Umstände! Nämlich jene Umstände, in denen ein Maximum für den Aufwand geboten wird.
Was ist nun? Wie viel bleibt denn vom Euro übrig?
Aber genug der allgemeinen Umstände an sich. Konkret und für sich: Was bleibt dem Deutschen Arbeitnehmer von einem Bruttoeuro, also einem Euro, der als Bruttobetrag vor allen Abzügen auf der Lohnabrechnung steht? Schauen wir mal:
Um die Kaufkraft eines Euros für eine durchschnittliche Familie in Deutschland mit einem Bruttolohn von 4000 Euro korrekt zu berechnen, berücksichtigen wir die aktuellen Sozialabgaben und Steuern:
- Sozialabgaben: Der Gesamtsozialversicherungsbeitragssatz beträgt für das Jahr 2024 etwa 40,9%1. Dies umfasst Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.
- Nettoeinkommen: Nach Abzug der Sozialabgaben bleibt von einem Euro Bruttolohn etwa 0,59 Euro netto übrig.
- Mehrwertsteuer (MwSt.): Die reguläre Mehrwertsteuer beträgt 19%. Das bedeutet, dass von jedem Euro, der für den Kauf von Waren und Dienstleistungen ausgegeben wird, etwa 0,16 Euro als Mehrwertsteuer abgezogen werden.
- CO2-Steuer und Umweltsteuern: Diese Steuern variieren je nach Produkt. Für eine grobe Schätzung nehmen wir an, dass diese Steuern etwa 5% des Nettoverdienstes ausmachen.
Zusammengefasst ergibt sich folgendes Bild:
- Nettoeinkommen nach Sozialabgaben: 0,59 Euro
- Mehrwertsteuer: 0,59 Euro \times 0,19 = 0,11 Euro
- CO2-Steuer und Umweltsteuern: 0,59 Euro \times 0,05 = 0,03 Euro
Verbleibende Kaufkraft:
0,59€ – 0,11€ – 0,03€ = 0,45Das bedeutet, dass nach Abzug aller Steuern und Abgaben von einem Euro Bruttolohn etwa 0,45 Euro an Kaufkraft übrig bleiben.
WICHTIGE INFO: Natürlich ist diese Rechnung nur sehr grob und als erste Näherung aufgestellt. Es kommt auf extrem viele Details an, die eine Einfluss haben – Vor allem auch die Steuerklasse, etc. Sie gibt aber etwas an, was sich aufgrund des Schätzcharakters normalerweise niemand traut: Eine Abschätzung, was Dir in Deutschland an Kaufkraft bleibt. Nehmt es also nicht auf den Cent genau, sondern rechnet doch mal für euch selbst nach.
Es ist weniger als die Hälfte, die von einem Euro übrig bleiben, wenn wir ein Einkommen von 4000€ Brutto ansetzen. Dies ist dann kein Problem, wenn der Staat dafür eine entsprechende Leistung entgegenbringt: Gute Produkte kosten Geld, so ist es auch bei der Wahl des Heimatlandes. Die Skandinavier nämlich haben ebenfalls sehr hohe Abzüge, wobei jedoch das allgemeine Lohnniveau auf wesentlich höher ist! Ebenso ist die Kaufkraft in den USA fast auf unserem Niveau und sogar noch ein wenig höher. Jedoch ist der Verdienst auch signifikant höher in den USA, so man einen Job hat. Gerade der Zusammenbruch der US-Autoindustrie sorgte dafür, dass der durchschnittliche Wohlstand der US-Bürger dramatisch sank. Massive innere Probleme in nahezu allen, selbst ländlichen Städten sorgen zudem dafür, dass der einstige Sehnsuchtsort „USA“, in dem man nur durch eine Lotterie eine Arbeitsgenehmigung erhalten konnte, gar nicht mehr im Fokus von Topperformern liegt.
Die Mäßigung einst autoritärer und heute doch um einiges weniger autoritärer Staaten, etwa im Nahen Oste oder Asien, saugen derzeitig mit absoluten Topkonditionen die Besten der Topperformer ab.
Ranking | Land | Kontinent | Nettoeinkommen nach Steuern und Abgaben (in %) | Mehrwertsteuer (in %) | Weitere indirekte Steuern (in %) | Verbleibende Kaufkraft (in %) | Beliebtheit bei deutschen Auswanderern |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | USA | Nordamerika | 70% | 0% | 8% | 62% | Hoch |
2 | Kanada | Nordamerika | 68% | 5% | 7% | 56% | Mittel |
3 | Australien | Australien | 70% | 10% | 5% | 55% | Hoch |
4 | Südkorea | Asien | 67% | 10% | 5% | 52% | Niedrig |
5 | Japan | Asien | 65% | 10% | 5% | 50% | Niedrig |
6 | Neuseeland | Australien | 68% | 15% | 5% | 48% | Mittel |
7 | Mexiko | Nordamerika | 65% | 16% | 5% | 44% | Niedrig |
8 | Nigeria | Afrika | 55% | 7.5% | 5% | 42.5% | Niedrig |
9 | Südafrika | Afrika | 62% | 15% | 5% | 42% | Mittel |
10 | Großbritannien | Europa | 65% | 20% | 4% | 41% | Hoch |
11 | Deutschland | Europa | 59% | 19% | 5% | 40% | – |
12 | Ägypten | Afrika | 58% | 14% | 5% | 39% | Niedrig |
13 | Kenia | Afrika | 60% | 16% | 5% | 39% | Niedrig |
14 | Spanien | Europa | 62% | 21% | 5% | 39% | Hoch |
15 | Frankreich | Europa | 60% | 20% | 6% | 38% | Hoch |
16 | Indien | Asien | 60% | 18% | 5% | 37% | Niedrig |
17 | Brasilien | Südamerika | 60% | 17% | 6% | 37% | Niedrig |
18 | Italien | Europa | 58% | 22% | 5% | 37% | Mittel |
19 | Argentinien | Südamerika | 55% | 21% | 7% | 34% | Niedrig |
Schauen wir uns aber mal, wie es sein kann, dass zum Beispiel Spanien ja ordentlich abkassiert, denn es bleiben Dir am Ende nur 39 Cent von einem Euro so richtiger Kaufkraft erhalten, aber dennoch ist Spanien Ziel sehr vieler deutscher Auswanderer – Warum? Nun ja: Ziele sind zum Beispiel die Kanarischen Inseln und vor allem die Südküste des Landes, wo sich sehr große deutsche Communities gebildet haben. Es kommt nämlich drauf an, was man so alles mit den „Restpenunsen“ anfangen muss: Auf den Kanaren muss eigentlich nie geheizt werden und es scheint, so der Ort wohl gewählt, immer die Sonne. Zudem sind diese Inseln steuerlich sehr begünstigt und es bleibt mitunter doch etwas mehr Geld übrig. Die größte Ersparnis aber: Die geringen Energiekosten! Ein passende Solaranlage auf den Kanaren sorgt für 100% Autarkie und die ganz wenigen Tage, die man doch mal heizen müsste, können sogar von PV mitgetragen werden.
Warum ist Frankreich ein Sehnsuchtsort für Deutsche? Ja… okay: Das weiß ich auch nicht 😉 Ich komme mir als Deutscher jedenfalls nicht sonderlich willkommen vor. Großbritannien hatte hingegen den Ruf vor seinem Austritt aus der EU und einer mit Deutschland vergleichbar desaströsen Einwanderungspolitik eine ordentliche Verwaltung und sehr gute Systeme etabliert zu haben. Ich schätze, damit ist es erstmal vorbei. Die Top-Länder sind nunmehr:
Ranking | Land | Kontinent | Nettoeinkommen nach Steuern und Abgaben (in %) | Mehrwertsteuer (in %) | Weitere indirekte Steuern (in %) | Verbleibende Kaufkraft (in %) | Beliebtheit bei deutschen Auswanderern |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | USA | Nordamerika | 70% | 0% | 8% | 62% | Hoch |
2 | Kanada | Nordamerika | 68% | 5% | 7% | 56% | Hoch |
3 | Australien | Australien | 70% | 10% | 5% | 55% | Hoch |
4 | Neuseeland | Australien | 68% | 15% | 5% | 48% | Mittel |
5 | Vereinigte Arabische Emirate | Naher Osten | 75% | 5% | 5% | 65% | Hoch |
6 | Singapur | Asien | 80% | 7% | 5% | 68% | Hoch |
7 | Katar | Naher Osten | 75% | 5% | 5% | 65% | Mittel |
8 | Spanien | Europa | 62% | 21% | 5% | 39% | Hoch |
9 | Frankreich | Europa | 60% | 20% | 6% | 38% | Hoch |
10 | Großbritannien | Europa | 65% | 20% | 4% | 41% | Hoch |
11 | Deutschland | Europa | 59% | 19% | 5% | 40% | – |
Warum schreibe ich so viel von Auswanderung? Nun: Es verlassen wie gesagt zehntausender der Besten der Besten unser Land und leider wandern Menschen zu, bei denen niemand das Recht hat sie zu verurteilen für das, was sie tun – Wir sind je diejenigen, die sie üppig alimentieren – Die aber inzwischen unsere Sozialsysteme maximal belasten. Dieser Trend muss nüchtern, menschlich (!) – Aber frei von Schönrednerei erkannt werden! Denn wir brauchen kein Potential an Fachkräften, welches sich in Jahren offenbart und oftmals die Rechnung nicht aufgeht, nein: Deutschland benötigt Zuwanderung von Menschen, die bereits hervorragend ausgebildet und SOFORT einsatzbereit sind! Diese verlassen aber das Land. Man könnte sagen: Die sicheren Leistungsträger verlassen das Land und es wandern hingegen Menschen ein, die ein gewisses Potential mitbringen um eventuell zu Leistungsträger zu werden. Wir verlieren Topperformer und gewinnen Potentiale hinzu. Diese Potentiale vorzuhalten kostet den Staat aber so viel, dass nicht mehr ausreichend Geld vorhanden ist, um das Potential auszuschöpfen! Das bedeutet, dass statt konsequenter und verpflichtender Ausbildung hin zu Leistungsträgern lediglich Geld für die Alimentierung von im Status der Leistungsempfänger stagnierenden Menschen vorhanden ist und sich der Staat immer neue Steuern überlegt, um doch noch die Wende zu schaffen. Das Problem dabei ist, dass Deutschland in diesen Tabellen genau dadurch immer unattraktiver wird für Zuwanderer, die das Bedürfnis haben einen gewissen Lebensstandard zu haben.
Menschen, die hervorragend ausgebildet sind und auf ihren Gebieten erfahren und Leistungsbereit auch Topleistungen abliefern und dies eventuell sogar mit einer Vita nachweisen könnten: Diese Menschen sind das Rückgrat von Staaten. Jene Staaten, die ihre gesamte Struktur genau auf dieses Kleintel der Leistungserbringer ausrichtet, werden in Zukunft Bestand haben und ich rede von Sicherheit und Wachstum. Jene Staaten, die sich wie Deutschland extrem darauf konzentrieren ihre Leistungsempfänger zu finanzieren und sich moralisch über die Realität der Endlichkeit von Ressourcen hinwegsetzen und nicht den Zusammenhang zwischen möglichen Steuereinnahmen und den Verlust von Qualität erkennen, wem es also egal ist, wer zuwandert, der wird weder die innere Sicherheit aufrecht erhalten können, noch Wachstum generieren. Wachstum ist nur möglich, wenn Leistungsträger vorhanden sind. Wachstum erzielt man durch Leistung und nicht durch möglicherweise vorhandenes Potential. Potentiale müssen realisiert sein und die Realisierung muss finanzierbar sein und dazu braucht man einsatzbereite Arbeitnehmer in den Zukunftsbranchen. Diese hauen aber gerade im großen Stil ab und neue meiden Deutschland wie der Teufel das Weihwasser oder nutzen es lediglich als Sprungbrett.