Camping – DIE große Übersicht
„Wetten?! Ne kurze Übersicht schaffst Du nicht!“ – Kurz, Übersicht… in der Tat: Eine Herausforderung! Insbesondere für mich. Also: Alles… ALLES für die erste Entscheidung rund ums Camping in einer kurzen Übersicht? Challenge excepted – Wenn es Dich interessiert: Guck mal rein!
Camping hat viele Facetten

Camping umfasst eine ganze Menge Sparten. Hier ist eine grobe Einteilung der üblichen Verdächtigen vorgenommen. Wann immer wir, Anwohner, Schilder und Gesetze von einem „Campingverbot“ sprechen, sind alle diese Sparten gemeint und da wir mal davon ausgehen, dass alles, was nicht verboten ist, im Rahmen von Anstand und Sitte getan werden darf, sollten wir die Regelungen vor allen in fremden Ländern kennen. Alle Sparten haben eines gemeinsam: Die Ausübenden zeigen ein „Campingverhalten“. Man kann auch ohne zu kampieren übernachten, aber hier geht es um Camping.
Kurze Beschreibung der Spielarten des Camping
Camping auf Schusters Rappen
Wer kein Fahrzeug benutzt, um seine Campingausrüstung zum Camp zu transportieren, wird dies im Allgemeinen zu Fuß und mit einem Rucksack tun. Dies bezeichnet man dann auch gerne als „Backpacking“. Eine besondere Art, wenn die Wege weit und der Umfang der Ausrüstung groß ist, ist das benutzen von kleinen Wägen, die man hinter sich her zieht. Im ewigen Eis werden auch spezielle, oft schwimmfähig Schlitten benutzt, so genannt Pulkas. Dies wird notwendig, wenn für die Dauer des Unterwegsseins die Versorgung autark, also ohne Nachschub unterwegs realisiert werden muss.
Camping mit Fahrzeugen
Zum einen gibt es Muskelbetriebene Fahrzeuge, wie das Fahrrad oder zum Beispiel das „Paddelboot“. Zum anderen gibt es motorbetriebene Arten des Camping. Dabei können im Prinzip drei Unterarten festgemacht werden:
- Das Campingzubehör wird in den Staumöglichkeiten von Alltagsfahrzeugen mitgenommen. Meistens dient als Unterkunft ein Zelt.
- Das Fahrzeug selbst ist als Campingfahrzeug ausgelegt.
- Das motorisierte Fahrzeug zieht einen für das Camping gebauten Anhänger.
Erwähnenswert sei noch die Campingart, bei der ein ansonsten als Alltagsfahrzeug genutztes Fahrzeug nur für die Dauer eines Campingurlaubs zum Camper umgerüstet wird. Eine zuletzt immer stärker angenommene Sparte des Camping: Multiuse von Fahrzeugen. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei Dachzelte, die auf das Dach von Alltagsfahrzeugen gebaut werden. Ist es möglich einen Dachgepäckträger zu montieren, so ist meist auch die Montage eines Dachzeltes möglich. Keine Angst: Die Angaben zum maximalen Gewicht (oft 100kg) bezieht sich auf den dynamischen, also Fahrbetrieb. Wenn das Fahrzeug steht und keine Beschleunigung mehr wirkt, ist auch wesentlich mehr mein Problem selbst für kleine Fahrzeuge.
Nennenswert: Jüngst kommen vermehrt auch Wohnanhänger für Fahrräder auf.
Allgemeines
Sprechen wir von der Campingbranche, so sind zu aller erst alle diese Sparten gemeint. Aber nicht jeder, der einen Campingshop betreibt, bedient alle Sparten. So gibt es die üblichen „Outdoorfachgeschäfte“, die sich eher auf nicht motorisiertes Camping spezialisieren und natürlich die Campingfachgeschäfte, die sich eher auf die motorisierten Sparten spezialisieren. Typische Verschleißgegenstände und Betriebsstoffe werden dabei meist von allen vorgehalten. Der Backpacker wird in einem Campingladen also durchaus Dinge wie eine kleine Gaskartusche oder Spiritus vorfinden, um seinen Kocher in Betrieb nehmen zu können oder Flicken, um ein Leck im Zelt zu flicken.
Spezielles
Es ist nicht kurios, sondern inzwischen normal, dass die Sparten sich in bestimmten Elementen durchaus überschneiden. Es gibt im Prinzip zumindest im Nieschenmarkt nichts, was es nicht gibt:
- Zeltmaterialien werden benutzt, um ausfahrbare oder ausklappbare oder sonstwie geartete Elemente in Wohnwagen (Stichwort: Eriba) oder Wohnmobilen zu realisieren. Zeltmaterial spart Gewicht und das zusammenfalten Platz und Abmessung. Meist verbreitet sind die typischen Aufstelldächer bei Wohnmobilen in denen geschlafen wird. Oft ist ihr Dach aus einem massiven Kunststoff, die Klappelemente aus Stahl und um dennoch im Rahmen des Transportmöglichen zu bleiben werden die Seitenwände aus Stoff gefertigt.
- Survival… eine sehr, sehr spezielle Art des Camping? Eigentlich ist es kein Camping. Es gibt auch kein „Urlaubssurvival“. Man bezeichnet es im Allgemeinen als „Survival“, wenn man sich mit nicht mehr als alltäglich an der Person geführten Mitteln für längere Zeit in einer speziellen Situation durchschlägt. Aber wir müssen diese Spielart vom Ernstfall unterscheiden. Ich tue dies, indem ich von Survivalsituation und Survivaltraining spreche. Das von Fritz Meinecke ins Leben gerufene Format „7 vs. Wild“ ist kein Survival. Es ist und war immer eine Survivalshow, wie auch das Vorbild „Alone“. Warum? Es gibt in diesen Formaten logischerweise immer eine Rettungsstrategie. Im Ernstfall ist Survival diese Rettungsstrategie und zielt darauf ab absolut autark zu überleben. Selbst schwerste Verletzungen müssen dann eigentständig versorgt werden, wohingegen in den Shows oder Trainings stets auf eine Notrufhilfe geachtet wird.
- Bushcraft ist ein wenig außen vor. Man kann Camps natürlich mit Baumaterialien nur aus der Natur der Umgebung oder herumliegenden Müll aufbauen. Hier erstreckt sich das Feld vom Budenbauen kleiner Kinder bis hin zu errichten ganzer Städte bei der Besiedlung des Westens der USA oder dem Bau von Hütten in entlegenen Gegenden.
- Was zu Wasser und zu Lande geht, das geht natürlich auch in der Luft. Theoretisch jedenfalls. Wir müssten Fritze Merz mal fragen, ob er schon mal das Zelt neben seiner Cessna aufgeschlagen hat.
- Tinyhouses: Es wäre etwa unfair dem Ansinnen dieser Gemeinde gegenüber von Camping zu sprechen. Es gibt Menschen, die einfach die Nase voll haben davon einen massiven Fußabdruck in dieser Welt zu hinterlassen. Ich als bekennende Hobbyist kann nur meinen Hut ziehen! Die Menschen leben in diesen Tinyhouses und sind sehr glücklich und zwar: An 360 Tagen im Jahr, nicht nur im Urlaub.
- Vanlife: Ähnliches Spiel, aber was die Ressourcen angeht -Ja… also: Trotz dass die Fahrzeuge oft die 10 Liter Marke an Dieselverbrauch auf 100km (deutlich…) knacken, muss man sagen: Das ist auch schon fast alles, was da an Fußabdruck anfällt. Wie bei den Tinyhouserianern: Es ist einfach kein Platz da, um sich billige und unnütze Konsumprodukte anzuschaffen und so lebt es sich alleine oder als meist junges Paar mit sich ganz gut.
Was vergessen? Bestimmt! Aber einen kleinen Einblick, dass Camping mehr ist als nur Fahrzeugdingens… das ist gegeben.
Regulierungen
Also… es ist zumindest in Europa ganz klar so:
- Camping ist lediglich auf dafür ausgewiesenen Flächen erlaubt. Also: Ausgewiesene Zeltplätze, Boofstellen, Campingplätze und Stellplätze.
- Auch wer mit dem Zelt unterwegs ist: Es ist quasi überall verboten sein Zelt in der freien Natur aufzustellen. Bis auf einige wenige Sonderregelungen. (Eigener Beitrag folgt)
- Es gibt GRAUZONEN und Ausnahmen:
- Mit dem Wohnmobil ist es meistens legal für eine Nacht auf öffentliche Parkplätze zu stehen (wo Camper erlaubt sind!) um schlafend seine Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen.
- In Hängematte oder nur mit einem Schlafsack ist es an den meisten Orten kein Vergehen zu nächtigen. Ganz groß Obacht in Nationalparks… da nicht!
- Natürlich ist es (Obacht: NICHT IN HOLLAND!) auch legal auf Privatgrund zu stehen, wenn man sich mit dem Eigentümer einig wird.
- Das nordische JEDERMANNSRECHT bezieht sich ausschließlich auf Wanderer, die zu Fuß unterwegs sind! Es wird meist bei Zweirädern noch geduldet (Oft auch Moppeds…) Aber (gerade aufgrund des Booms gerade!) gilt es nicht für motorisierte Wanderer jeglicher Art.
- Geduldet bedeutet nicht, dass es legal ist! Gerade in Spanien und Portugal findet ein regelrechtes „Aufräumen“ statt mit illegalem Camping.
Der Campingboom
Camping boomt seit der Coronazeit. Immer mehr Menschen zieht es in die Natur. Das Problem: Die Infrastruktur für Camper wächst nur langsam. Kritik an Niedersachsen: Ich habe in Weils kleinen Horrorladen nachgefragt, ob es denn geplant sei Zeltplätze in der freien Natur auszuweisen. Schleswig Holstein und andere Bundesländer sind da ansatzweise dabei. Ganz klarer Tenor: NEIN. Warum liegt auf der Hand: Die Lobby der Tourismusbranche hat die Finger ganz tief irgendwo drin, wo sie die Puppen tanzen lassen können. Oder anders: Du sollst ein Hotel nehmen, um das schöne Land kennenzulernen oder zumindest auf den Campingplatz gehen und davon, so die Aussage, gibt es ja genug. Was alles samt natürlich an der Realität und den Bedürfnissen vorbeigeht. Aber auch andere Länder sehen es nicht anders.
Generell sinkt gerade die Akzeptanz für das Camping aufgrund des massiven Aufkommens von Campern. Es hagelt in ganz Europa Verbote. Aber auf der anderen Seite wird Camping auch als Markt gesehen und entstehen immer mehr, jedoch kommerzielle Angebote. Das bedeutet im Klartext: Das Wildstehen, oder Freistehen ohne etwas zu bezahlen
PREISE
Was kostet denn sowas? Das ist unterschiedlichst. Von wenigen Euro für Rucksack und Zelt bis hin zu Millionen Euro für das Luxus-Wohnmobil oder die Yacht ist alles drin. ALLES.
Hierzu knapp Stellung zu nehmen wäre absolut fatal. Es ist nämlich einiges möglich und vieles nicht. Bedenkt aber immer:
- Es gibt immer FOLGEKOSTEN:
- Wer reisen will, muss sich die Reisen leisten können und wollen. (Es nutzt die teure Campingausrüstung nichts, wenn sie auf dem Dachboden liegt.)
- Fahrzeuge kosten Unterhalt. Selbst ein Fahrrad braucht Wartung und Pflege: Je teurer die verbauten Verschleißteile (Kette, Ritzel, Reifen), desto teurer die Wartung.
- Denkt an die Kosten für die jeweiligen Plätze. Camping ist kein Billigurlaub und Liegeplätze für Boote… auch kein Schnapper.
- Wohin mit dem Fahrzeug? Selbst ein teures Fahrrad will untergebracht werden. Ärgernis, wenn dicke Wohnmobile den sehr knappen Parkraum in den Städten zwar mit Recht, aber doch egoistisch blockieren. Obacht: Fahrzeuge müssen in Parklücken passen, sonst stehen sie illegal und nochmal Achtung: Bürgersteigparken auf den abgesenkten Bürgersteigen geht nur bis 2,8t!
Bedenkt also: Ihr müsst etwas nicht nur kaufen. Ihr wollt es auch benutzen und nutzen und auch unterhalten. Dies geht mit Kosten einher. Kosten, das bedeutet: Man muss es sich leisten können. Das klingt gemein, ist aber nur ein Hinweis und eine Warnung sich bitte vorher zu informieren, um eben nicht in eine Kostenfalls zu tappen. Selbst wer sich für ein „Nicht-Camping“, also im Graubereich des Legalen bewegt: Das reine Biwakieren ohne Zelt kann Dich durchaus auch ruinieren, wenn Du dich nämlich für ein Biwak in einem Nationalpark entscheidest, was Strafen in mehreren zehntausend Euro zur Folge haben kann. Also: Bedenkt die finanziellen Folgen bei diesem Thema, damit ihr euch auf das einrichten könnt, was ganz individuell Euch selbst entspricht.