(Lost Place) Lungenheilstätte Sorge

Heilstätten Sorge

Das verlassenen und seit vielen Jahren dem Verfall preisgegebene Gelände der Johanniter befindet sich zwischen Sorge und Hohegeiß.

Das Areal ist umzäunt und entzieht sich so dem ungebetenen Besuch. Dieser befindet sich nämlich schon im Inneren des Hauptgebäudes!

„Ach? Es spukt?!“

Sagen wir mal so: Es geschehen dort brutale, mörderische und verstörende Dinge! Nicht in Wirklichkeit. Aber im deutschen Horrorfilm „Ostzone“, der auf diesem Areal 2015 gedreht wurde  und seit 2016 zu bewundern ist. Wer einen Besuch plant, der sollte sich diesen Film auf alle Fälle mal anschauen, um ein wenig „Atmosphere“ zu tanken. Für gerade einmal 6000 Euro Budget, welches durch „Crowdfunding“ zusammengespart wurde, ist der Film richtig ansehnlich gelungen.

Wer die Kulisse für eigene Projekte benutzen möchte, oder einfach nur ein paar coole Fotos schießen mag, fährt einfach hin und am Eingang hängt eine Telefonnummer der Besitzer. Einfach mal durchklingeln und gegen ein paar Euro Eintritt werdet ihr eine Führung erhalten und Fotos machen können. Für größere Projekte können Preise abgesprochen werden: Die Familie, die als neue Pächter auftreten, leben davon und von der Schlittenhundezucht.

 

 

Daten

  • Erbaut wurde das Hauptgebäude 1895
  • Architekten: Heino Schmieden und Julius Boethke
  • Substanz: Massives Granit bis zum dritten Stock
  • Einweihung: 1902
  • Spezialisierung Lungenärztliche Behandlung: TBC
  • 1967 erfolgte die erste Einstellung Lungenkurierender Tätigkeiten
  • Die NVA übernahm ab 1968 die komplette Klinik und nutzte sie als Kurstätte für Soldaten. (Schwerpunk nun: Herz-Kreislauferkrankungen und Wirbelsäulenerkrankungen)
  • Der NVA Oberstleutnant Markert leitete die Anstalt ab 1973 und führte ein ebenso strenges Regiment, wie einst Pigger. Von manch Mißhandlung und einem sofortigen Abbruch mit Sanktionen bei Rauchen oder Alkoholkonsum wird berichtet.
  • Nach der Wende fiel das Areal zurück in die Hände der Johanniter.
  • Diese hatten kein Geld, so dass heute die Überreste der maroden Beinaheruine für 30 Jahre verpachtet sind. Die so solide gebauten Gebäude verfallen aufgrund eingestürzter Dächer und zerschlagener Scheiben. Sie sind vollständig entkernt, weisen also keinerlei Einrichtungsgegenstände mehr auf, noch Wasser- oder Elektroleitungen.

Walkenried

 

Das einstige Zisterzienserkloster Walkenried gehört seit 2010 zu den UNESCO Weltkulturerbestätten im Harz und reiht sich so in die Liste hinter dem Bergwerk Rammelsberg, sowie der Altstadt von Goslar und dem Oberharzer Wasserregal ein.

Bedauerlicherweise erhielt diese doch recht bedeutende Stätte keinen permanenten Stempel der Harzer Wandernadel. Ein Besuch lohnt natürlich dennoch!

Das Kloster – Steckbrief

  • Errichtet wurde das Kloster 1127 als Stiftung der nach einer Pilgerreise geläuterten Adelheid von Walkenried als drittes Zisterzienserkloster in Deutschland.
  • Die gotische Klosterkirche des Klosters, eine der größten Kirchen in Norddeutschland, wurde nach 80 Jähriger Bauzeit im Jahre 1290 geweiht.
  • Mit dem 14. Jahrhundert setzte der Niedergang des Klosters ein – Wirtschaftlich, wie moralisch, so dass…
  • … während der Bauernkriege im Jahre 1525 die Kirche massiv beschädigt wurde.
  • 1556 – 1668 wurde die Anlage zu einer Lateinschule umgewidmet.
  • Ab ca. 1670 wurde die Anlage nur noch als Steinbruch genutzt.
  • Erst 1870 wurde dieses Treiben der Vernichtung verboten.
  • 1876 begannen die erhaltenden Maßnahmen vor allem im Kreuzgang und der Klausur, einem einst nur gehobenen Ordensmitgliedern vorbehaltenen, besonders feudalem Bereich.
  • 1977 fanden dann auf Geheiß der „Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz“ (Eigentümerin*Er) durch den Landkreis Osterode umfangreiche Renovierungsarbeiten statt, die auch von archäologischen Grabungen durch die Niedersächsische Denkmalspflege begleitet wurden.
  • Seit 1983 finden „Kreuzgangkonzerte“ statt
  • 2010 wurde das Kloster in die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen
  • Im Kapitelsaal fand 2016 die Installation einer neuen Orgel mit 1714 Pfeifen statt. Erbauer ist der Orgelbaumeister Jörg Bente (Bad Nenndorf).
  • Im Herrenhaus der Klosterdomäne befindet sich seit 2020 das Welterbe-Info-Zentrum der UNESCO im Harz. (Eine Zweigstelle der Harzer Wandernadel ist auch in diesem Gebäude zu finden, wenn auch ohne eigenen Stempel können hier bis zum Wanderkönig Nadeln abgeholt werden. Ab Kaiserschuh muss man aber zur Haupstelle)

Einkehren „Futtern im Kloster“

Das kleine Kloster-Café bietet hausgemachten Kuchen, eine hervorragende Trinkschokolade und Kaffeespezialitäten. Negatives (Wie man z.B. unter Google findet), kann ich hier nicht bestätigen: Der Kuchen war absolut in Ordnung, der Kaffee frisch. Die Speisen am Nachbartisch sahen auch gut aus und Klagen wären mir nicht zu Ohren bekommen. Also meinerseits ganz klares: Geht in Ordnung. Preis Leistung stimmt, das Preisniveau ist im mittleren Bereich.

Link: https://www.kloster-walkenried.de/de/besuch-bei-uns/klostercafe.html
Telefon : 05525 – 1316

Gegenüber gibt es noch das „Bischofs-Eck“. Hier sind wir nicht eingekehrt, aber es war immer, wenn wir vorbei gekommen sind, gut besucht. Auf Nachfragen bei den Camping-Nachbarn, soll das Schnitzel mit Pommes wohl angesagt sein.

Link: http://www.bischoffs-eck.de/
Telefon: 05525 – 639

Eine Geschichte des Untergangs…

Die Mönche des Klosters trieben ab dem 14. Jahrundert ein eher gottloses Wesen! Sie trieben immer mehr Abgaben von den Bauern ein. Zehn weitere Säcke forderte der Abt und das vor dem Winter! Die Bauern wurden erstmals sehr zornig, auch wenn der Versuch der Befreiung vom Joch in Form der „Bauernkriege“ noch lange auf sich warten lassen würden. Dennoch wünschten sie dem Klerus, der „Blitz möge sie beim Schei*** treffen!“, denn obschon der Frage, was sie denn ihren Kindern zu essen geben sollen, antwortete der Abt: „Schafsköttel! Mir doch egal!“

Als wäre es göttliche Fügung, kam einer jungen Schäferin ein Einfall. Sie würden nicht Mehl, sondern jene Substanz, die als „Himmelsmehl“ in die Geschichte eingehen wird benutzen, um die existenzbedrohenden Abgaben zu entrichten. Mehl ist Mehl, sprach der Wurm! Die Schäferin führte die Bauern zu einer Wurzelbuche, wo ein mehlartiges Verwitterungsprodukt des Gipses zu finden war. Mit diesem Produkt, dem „Himmelsmehl“ wurde das Getreidemehl üppig gestreckt, so dass am Ende nicht nur die geforderten 10, sondern 11 Säcke beim Abt abgeladen wurden. Dieser freute sich nicht wirklich, meinte er doch, dass „Dieses Bauernpack ihn nur in den Ar*** kriechen wolle!“ und er es diesem Gesindel schon zeigen werde, indem er 12 Säcke fordern wird!

Dazu kam es aber nicht, denn während man im Dorfe hungerte, sich die Mönche aber am vom gestreckten Mehl gebackenem Brot überfraßen, Met in Strömen floss, band das Himmelsmehl im Darm zum steinharten Beginde ab, wodurch der Tod aller Gebete und Abführversuche trotzend Gottes Gerechtigkeit auf Erden brachte.

Es dauerte noch ein paar Jahre, bis solch Treiben die Bauern so erzürnte, dass über 500 Aufständische das Kloster am 3.5.1525 plünderten. Ein Zimmermann, der Kunst der Baustatik mächtig, wusste genau, wie man den Imposanten Bau zum Einsturz bringen konnte. Man nutze Pferdegespanne und stabile Tampen, die am Holzgewerk des Turmes zogen. Mit einem kräftigen Hieb durchschlug der Zimmermann den Stützbalg, was den Turm zum Einsturz brachte, ihn jedoch mit erschlug. Der eingestürzte Turm und vor allem das riesige, fortan beschädigte Dachgewölbe der großen Kirche boten keinerlei Schutz mehr vor Wind und Wetter, so dass die Kirche ab 1570 nicht mehr zu gebrauchen dem endgültigem Verfall gewidmet war und alsbald nur noch als Steinbruch diente, was die immensen Abtragungen und Beschädigungen des einstmals stolzen Gebäudes erklärt. Erst 150 Jahre nach dem Andauern dieses vernichtenden Treibens, wurde das Steinbrechen 1870 verboten und konserviert, was überhaupt noch zu retten war. Diese Reste sind heute aufbereitet und als Fragmente wieder errichtet zu bestaunen. Der Reichtum und die Gigantomanie des Kirchbaus lässt so noch gut erahnen. Auch lassen sich noch die über 50  Teiche bewundern, die die Mönche einst anlegten.

Aus den Bauernkriegen wurde übrigens nicht viel, außer dass am Ende um die 75.000 Menschen starben. Es wurden die „Zwölf Artikel von Memmingen“ als Forderungen verfasst, die es im Aufstand durchzusetzen galt. Darunter: Pfarrer sollen gewählt werden, die Freiheit des Einzelnen ist Gottes Wille, Frondienste sollen sich in Grenzen halten, Rückerstattung von Wiesen und Wäldern und Besitzrechte für Bauern und niedres Volk.

Etliche Bauern wurden in Folge dieses Krieges geächtet und machten als Diebesbanden die Wälder unsicher. Wer die Waffe erhob wurde, da der Aufstand niedergeschlagen ward, der Reichsacht unterworfen und waren folglich vogelfrey.

Nur in wenigen Gebieten, etwa in Speyr, hatte der Aufstand ein paar wenige, positive Änderungen für die Bauern zur Folge. Meistens wurden die Zügel nur noch stärker angezogen von jenen, die in Klerus und Adel die mächtige Gabe der Befehlsherrschaft einfach besser bewaffneter Krieger erkauften… vom abgepressten Eigentum der Bauern, wohlgemerkt!

 

Geschichtliches: Wie ging es mit den Aufständen weiter?

Die Habsburger profitierten vom Niederschlagen der Bauernaufstände wie kaum ein anderes Geschlecht. Die Habsburger finanzierten mit Hilfe der Fugger ein immense Söldnerheer, mit dessen Hilfe eine nie dagewesene Repression auf Basis von Steuereintreibungen losgetreten wurden. Diese Eskalation wird auch „Innere Kolonialisierung“ genannt, aber die so erpressten Mittel dienten vor allem spanischen Konquistadoren zur Finanzierung des Völkermordes in den neuen Ländern jenseits des Atlantik. Es formierte sich die Basis des „Hammer- Kapitalismus“, Glaube und Macht wurden plutokratisch. Dies forderte die Reformation geradezu! Aber während sich Thomas Müntzer als Feldprediger auf die Seite der Unterdrückten stellte, zog es der Reformator „him self“, Martin Luther, vor auf Seiten der Landesherren sicher zu wähnen und vermehrt antisemitische Floskeln zu verfassen.

Bei Frankenhausen wurde dann der Niedergang der Bergleute, Bauern und Städter besiegelt: Die durch Fugger und Habsburger bestens bewaffneten Söldner schlugen ein Heer von Sechstausend bei lediglich ein paar dutzend eigenen Verlusten nieder. Luther dazu: „Ich möchte mich fast rühmen“, schrieb Luther 1526, als das große Schlachten vorüber war, „dass seit der Zeit der Apostel das weltliche Schwert und die Obrigkeit noch nie so deutlich beschrieben und gerühmt worden ist wie durch mich.“ – Alle Güter, die von den Bauern unter hohen Blutzoll den Peinigern entrissen wurden, wurden nicht zum Gemeingut umgewandelt, wie es der Pöbel wollte – Nein: Evangelische Landesfürsten konnten sich diese Güter unter Rückendeckung Martin Luthers einverleiben.

Die Aufstände schelten aber weiter. Es kam die Zeit der Täufer. Auch diese wurden solange verfolgt, bis jeder Traum auf eine gerechte, soziale Gesellschaft niedergeschlagen wurde.

Das Kloster Walkenried wurde daraufhin evangelisch, da keiner mehr recht Lust hatte sich dem drögen Mönchsleben zu verschreiben und so der Nachwuchs schlicht ausblieb. Bereits früh schickte sich das mächtige Kloster Kaisheim bei Donauwürth an, dass Walkenried bitteschön katholisch zu sein hat und nur vom Täuferpack gekapert wurde.

Es dauerte dann noch bis 1618, bis die dunkelste Zeit der europäischen Geschichte mit dem Prager Fenstersturz jede Menschlichkeit für 30 Jahre beiseite schob: Der dreißigjährige Krieg, an dessen Ende es keine Gewinner gab, nur verbrannte Erde und noch schwärzere Seelen. 1619 war es Kaiser Ferdinand, der die Rekatholisierung des immer sehr einflussreichen Klosters Walkenried forderte und so Walkenried in das Gemetzel jenes Krieges recht früh hinein zog mittels „Restitutionserlass“. Als Gustav Adolf, der Schwedische König, jedoch den Sieg der Katholiken 1631 bei Breitenfeld erfolgreich verhinderte, war es dann endgültig Essig mit den Wünschen der katholischen Liga aus Walkrenried wieder ein katholisches Kloster zu machen. Aber der abziehende katholische Konvent plünderte das Kloster nochmal ordentlich und nahm u.A. den „Walkenrieder Altar“ aus der Dürer-Zeit, der sich heute in der Nationalgalerie Prags wiederfindet. Es handelt sich um eine Passionsaltar aus 41 Tafeln, der 1499 im Auftrag der Pauliner Göttingens von Hans Raphon erschaffen wurde.

Aber die Alleinherrschaft der katholischen Kirche galt nach dem Westfälischen Frieden als beendet. Der keimende Zwist zwischen Habsburgern und Hohenzollern entlud sich und wendete das Blatt zugunsten Preußens und der Hohenzoller. Es wurde die reformierte Religion als gleichberechtigt im Reich aufgenommen. Diese Zeit gilt als kleiner Funke, der ab 1720 die Epoche der Aufklärung einleiten sollte, die sich ab 1700 unaufhaltsam Bahn brach.Unter Herrschaft der Hohenzoller legten manch Reformen den Grundstein zur Demokratie und Freiheit, wie wir sie heute kennen. Maßgeblich beteiligt: Friedrich der Große, oder auch der „Alte Fritz“ genannt. Toleranz und Offenheit waren natürlich nicht ganz uneigennützig. 1756 bis 63 kam es dann nach zwei Schlesischen Kriegen zum Siebenjährigen Krieg, einem der letzten „Kabinettskriege“, an dessen Ende fast 600.000 getötete Menschen standen. Es handelte sich um den ersten, globalen Krieg, der neben Indien, Nord- und Südamerika auch alle Weltmeere umfasste und mit Nichten nur eine Auseinandersetzung war, sondern vielmehr ein sich Entladen zahlreicher Konflikte.

Am Ende legte der Siebenjährige Krieg auch den Grundstein für den Amerikanischen Bürgerkrieg, da sich der britisch- französische Gegensatz natürlich auch in den jeweiligen Kolonien widerspiegelte.

Thomann SP5600

Das Thomann SP5600 „Home Piano“

Für ein Klavier sind die zusätzlichen „Keyboardeigenschaften“ an sich recht beeindruckend:

  • Es stehen 600 Sounds zur verfügung
  • 230 Styles, bestehend aus: Einem Teil „A“ (Strophe) und einem Teil „B“ (Refrain), sowie passendes Intro, Ending und den beiden Fill-Ins (A und B), die auch zur Umschaltung der Teile dienen. Darüber hinaus wurden für jeden Style „O.T.I.“-Settings erstellt, so dass man im Lifebetrieb nicht lange herumfingern muss, um die passenden Sounds zu den Rythmen zu finden: Es gibt voreingestellte Vorschläge, die an sich auch ganz „passig“ sind. Der Arranger hält durchaus mit Mittelklasse Keyboards mit, ist aber mit Spitzengeräten bitteschön gar nicht zu vergleichen und dies sollte man fairerweise auch nicht tun.
  • Es gibt einen „Performance“-Asistent, den ich kaum benutze, der aber erwähnt werden soll: Es wird die Klaviatur in mehrere Teile unterteilt und mit verschiedenen Spielautomatiken für z.B. eine Gitarre belegt. Hält man nun bestimmte Akkorde, so schlägt die Automatik die „Gitarre“ so realistisch, wie es ihr möglich ist, an. Ich greife hier lieber zur echten Gitarre, aber eine Lanze sei gebrochen: Wie sonst, wenn nicht durch den PA, sollte man eine Gitarre mit Tasten anschlagen, ohne dass es sofort nach Keyboard klingt? Dies wiederum habe ich natürlich auch schon mal besser gehört, aber die Funktion geht durchaus in die Richtige Richtung.
  • Der Sequenzer ist für „Schnellschüsse“ durchaus brauchbar. Aber es gibt „Pads“ und bei mir ist das „ipad“ am Start mit mehr als ausreichend Leistung, um richtig gute Sequencer wie Logic oder die Steinbergs nutzen zu können. Um dies tun zu können (SPOILER ALARM! Kommt später noch genauer…) hat das SP5600 einen USB-Geräteanschluss. Selbst mit dem einfachen GarageBand ist man natürlich der internen Sequenzerlösung überlegen. Aber warum nicht einfach mal so Ideen festhalten können, oder schnell eine Begleitung für die Gesangsübungen einspielen? Was man hat, hat man und das funktioniert hier auch, wenn auch nicht ganz intuitiv und sehr rudimentär.
  • Apropos USB: Neben dem „Client“-Anschluss für die Rechnerverbindung ist auch ein USB-Host für einen USB-Stick vorhanden, auf dem man das sichern kann, was im SP5600 programmierbar ist. Ach ja: Ausschließlich über USB und mit einem Windows-PC ist es möglich die 10 User-Styles zu nutzen, denn es fehlt dem SP5600 an einem „Arranger-USer-Style-Editor“ intern: Eines der gravierendsten Mängel dieses Gerätes, also: Ein echter Nachteil gegenüber dem Klassenfeinden anderer Hersteller!

Thomann baut auch Instrumente?

Quatsch. Die kaufen ein und lassen maximal „Varianten entwickeln“, um diese Instrumente dann Anschließend unter eigenem Label und dank großer Stückzahlen recht günstig anbieten zu können. Was es mit der Hausmarke „The T.Bone“ auf sich hat, kann ich hier leider nicht aufklären. Aber das große Geheimnis des Thomann SP5600 will ich lüften, weil ich es muss:

Es handelt sich um ein „MEDELI“ Stage Piano und wird bei „Medeli“ als Modell: „SP4200“ auch direkt vertrieben. Zum Glück!

Zum Glück? Ja! Die Anleitung, die Thomann in Englisch und Deutsch mitliefert ist nicht wirklich gelungen. Wer des Englischem mächtig ist, der wird sich mit dem „Original“ besser zurecht finden, denn dort ist zum Beispiel anständig erklärt, wie man seine Sequenzer Aufnahmen auch einzeln löscht. (Dies ist in Deutsch so schlecht beschrieben, dass bislang nur das Löschen aller kompletten Songs durch Einschalt-Tasten-Kombi gelang). Der Link zu der besseren, aber englischen Anleitung: ANLEITUNG MEDELI SP4200.

Medeli ist in HongKong ansässig. Das würde mir an sich die Haare zu Berge stehen lassen, aber das SP4200 alias SP5200 wird nicht nur von Thomann relabelt: Schaut man sich die Alesis Pianos so an, merkt man sehr deutlich, wo die wohl herstammen könnten. Auch ist das Innenleben markant: 230 Styles, 600 Sounds und je nachdem, was gebaut werden soll, das eine oder andere Feature ausgeführt auf Tasten an der Bedienfront und immer mit den obligatorischen 20Watt Verstärkerleistung des Medeli Class-D Verstärkers… man findet also so manch durchaus namhaften Hersteller, der mit Medeli HongKong zusammenarbeitet. Medeli hat rund 100 Mitarbeiter, darunter zahlreiche Entwickler der Bereiche DSP, Modelling, Verstärker, embedded Software, etc… Die scheinen was auf dem Kasten zu haben und dies zeigt sich im durchaus gelungenen SP4200, wobei die Einschränkung „durchaus“ sich ebenfalls an der Herkunft festmachen lässt: Manches ist nämlich doch etwas zu „Hauptsache abhaken!“ gelöst und würde in der Entwicklungsabteilung von Yamaha oder Wersi eine Ohrfeige zur Folge haben, wie zum Beispiel das vollständige Fehlen auch nur einer „Gain“ Regelung bezüglich des Mikrofoneingangs, der dadurch nicht gerade benutzbar zur reinen Notlösung verkommt. Vieles ist Schade, wie der im Hardware-Setup vorhandene, aber nicht im Bedienkonzept (Frontpanel) realisierte Arranger-Style-Editor, den andere Keyboards von Medeli mit der selben HW-Basis (DSP-Board) besitzen. Es sei außerdem noch ein anderer genannt: Der türkische Musikspezialist Dante mit Sitz in Istanbul, der Medeli direkt vertreibt. Wer konkrete Infos oder Hilfen anderer Benutzer über die SPs sucht, kann dies auch mit dem Buzzword „Dante“ im Suchstring probieren.

Ganz schön viel Genörgel für einen zufriedenen Benutzer..?!

Ja, ja… dies liegt aber am Drang zum Perfektionismus. Dabei muss ich mich immer zwingen daran zu denken, dass ich für das Instrument keine 900, sondern lediglich die Hälfte, nämlich exakt 489€ auf den Tisch gelegt habe und ich wirklich alles, was ich bemängele, durch ganz einfache, externe Lösungen wesentlich besser lösen kann, als es die gehobene Mittelklasse anderer Anbieter „Out-of-the-Box“ vermögen. Das Wunderwerkzeug nennt sich bei mir: „Ipad-Pro“, aber dazu kommen wir später noch. Es gibt unterm Strich nur einen wirklich gravierenden Mangel, der nicht so einfach zu beheben ist: Es stünden 10 User-Styles zur Verfügung, die aber wohl auf immer und ewig mangels Lust auf Windows-Software-Kämpfe ungenutzt bleiben werden.

10 User Styles: Einzig nicht korrigierbares Manko und wie sich der Hersteller die Benutzung denkt…

Wie gesagt: Der Hersteller ist nicht Thomann, sondern Medeli.HK. Thomann sagt in seiner Bedienungsanleitung exakt gar nichts darüber, was es mit diesen 10 User-Styles auf sich hat. So habe ich versucht diese irgendwie im Gerät selbst zu erstellen: Keine Chance an die mutmaßliche „Hidden Function“ zu gelangen ohne Tip zum Trick. Also lud ich mir auf einen im Gerät formatierten USB-Stick (obacht: 16GByte zu formatieren dauert seeeeeehr lange im SP!) STY Files runter und dachte mir: „Die wirst Du jetzt anwählen und den 10 USer Styles zuweisen können“. Pustekuchen: Während Midisongs gefunden und gespielt werden, meint das SP keine Styles zu „sehen“. Also: So einfach ist das nicht, mit diesen User-Styles. Aber es gibt eine Möglichkeit und die verbirgt sich in einem immerhin auch heute (Stand 2019) weiter gepflegten Programm: Pootute (Klick und Download von Medeli).

Ausschließlich mittels „Pootute“ kann man Styles aus Midi-Dateien generieren und nicht intern im Gerät selbst und das Programm. Das Programm startet nicht, wenn kein Keyboard oder Piano angeschlossen ist! Das bedeutet: Welche Gewichte wollen sie heute heben, wenn Sie nicht im Besitz eines Windows-Laptop sind?! Tragen sie den Gaming-Rechner zum Klavier, oder umgekehrt? Besser wäre gewesen, wenn man die Interne Lösung, die Medeli Keyboards durchaus bieten, schon abknipst, dass ein externes Programm auch alleine mit USB-Sticks in der Lage ist zu arbeiten, denn von USB-Stick können die Styles ja auch geladen werden. Hier wurde definitiv nicht nachgedacht und so entsteht ein hartes „No-Go“ und bislang das einzige Manko mit dem SP5600.

Zeit für etwas Lob…Preisung…

Was nicht gut ist und das dieses Gerät quasi „Chinaplunder“ ist, haben ich schon geschrieben. Nun lassen alle „Hersteller“ Teile in China fertigen und etliche große Namen lassen sogar gleich ganze Produkte in China entwickeln und liefern. So auch Thomann mit dem SP5600 und dies ist deswegen nicht sonderlich schlimm, weil es auf die Endkontrolle ankommt. Diese scheint bei Medeli zu stimmen, denn die Verarbeitung und die Qualität des SP ist absolut in Ordnung! Auch die Qualität der Klaviatur lässt wenig Platz für Meckerei: Ich mag sie! Ich spielte vorher auf einem M-Audio ProKEys und Yamaha Clavinovas sowie älteren Nord und Rhodes… ganz ehrlich: Sie spielen sich alle anders. Mehr nicht. Ich kann nicht sagen, dass das niedrigpreisige Thomann sich nun im Gegensatz zum Fender absolut grottig spielt, oder man nun unbedingt ein Clavinova für den Nachwuchs kaufen muss, damit er spieltechnisch nicht versaut wird… Auch finde den Anschlag alles andere als hart oder schwergängig, wie das SP5600 oft zititert wird. Ganz im Gegenteil: Es schnarrt nichts, es klickt nichts… die Klaviatur ist leise und „soft“ und aus gespritztem Plastik, wie in dieser Preisklasse nunmal üblich. Die Wichtung könnte deutlicher sein? Für den reinen Pianisten mag dies so sein, ebenso wie die Tatsache, dass der interne Pianosound „Grand Piano“ nur Mittelmaß ist… aber dies ist wie gesagt ein „Arranger Piano“ und kein reines ePiano. Man muss also bedenken, dass es ein Piano ebenso zu spielen gilt, wie die Orgelsounds! Da sind all zu tiefe Spezialfeatures am Ende störend. Sehr gut: Man kann die Anschlagcharakteristik ändern und gar ausschalten, wenn man den Akzent auf das Orgelspiel legen muss, sollte man dies auch tun und: Es ist möglich! Bravo.

Der eingebaute Verstärker und die beiden zwei Wege Lautsprecher sind gut und laut genug für zuhause. Der Kopfhörerausgang treibt ja nachdem, was man anschließt nur ausreichend. Ein Sennheiser HiFi kommt sehr leise rüber, während der T.Bone HD, der im Set mitgeliefert wird etwas dumpf klingt, aber dafür ordentlich Laut ist. Also: Preisleistung ist hier ausgezeichnet gut!

Die Sounds sind teilweise richtig gut, wie die ePianos, die fast schon das schwache GrandPiano wettmachen, was ganz ohne Mehrlagen Klangerzeugung daherkommt und Dämpfergeräusche und Resonanzen vermissen lässt. Auch ist schade, dass Bläser nicht überströmen, so man die Taste hart anschlägt. Gerade bei Panflöten ist dies authentisch, aber wie gesagt bei Instrumenten dieser Preisklasse auch nicht üblich. Man findet solche Features in Instrumenten, die immerhin dreimal so viel kosten, aber nicht doppelt so viel Spaß machen! Ergo: Alles im grünen Bereich, man kann mit den Sounds leben, muss es aber nicht!

Aufstieg in die Spitzenklasse…

Fairerweise: Jedes Gerät mit MIDI-Out kann in die Spitzenklasse aufsteigen. Allein schon durch Anschluss an ein iPad, auf dem das von Apple kostenlos mitgelieferte „Garage Band“ installiert ist, lässt sich dessen Grand Piano Interpretation nutzen…. Man benötigt zum Einfschleifen eines Pad (iPad oder Android oder Windows? Egal! Ich habe ein Apple, also beschreibe ich dieses… sinngemäß natürlich auch übertragbar.)

  • iPad (besser: iPad Pro oder zumindest ein Pad mit schnellem Prozessor, wie werden ihn brauchen!)
  • „Kamera Connection Kit“ bietet einen USB HOST ANSCHLUSS für iPads. Als Taiwanmühle für 25 Euro zu haben, oder Apple für 50 Euro.
  • Y-Kabel für Lightning: iPads haben keinen 3,5 mm Audioklinkenstecker mehr 🙁 Man muss einen Lighning auf Lightning + Autio Klinken – Adapter erwerben. Kostet 10€ rum.
  • Adapter 3,5 Buchse auf 6,3 mm Klinke sowie 3,5mm Stecker-Stecker Kabel nicht länger als 2 Meter.
  • USB-Druckerkabel: USB A auf USB B

Wo kommt was rein? Wo es rein passt! Das ist hier nun wirklich sehr einfach: USB Out der SP5600 in das Kamera-Kit, dieses an den Y-Adapter ins iPad. Audio in AUX-IN des Keyboard. Ab geht es!

Garage Band zum testen wird sofort erkennen, dass ein Klavier angeschlossen ist. Es spielt die „Daten“, die über MIDI-über-USB eintrudeln. Wer nun mag kann die interne R1 Stimme des SP abschalten. Das Piano aus Garageband ist dem internen weit überlegen und es wird zudem ein Synthesizer mit Filter und und und…. zusätzlich geboten. Wer auf logic oder Cubase umsteigt, der kann Software-Instrumente benutzen, bei denen selbst Profis nicht mehr unterscheiden können, ob ein hochklassiges echtes Klavier eingespielt wurde, oder eine Simulation… mit einer Einschränkung: Die Klaviatur muss die Feinheiten hergeben, wo natürlich die Tastatur des SP5600 an ihre Grenzen gerät. Sie ist in ihrem Segment Spitze, aber allein ein Tastenset für ein großes eGrand kostet mehr als das ganze SP5600 und dann hat man noch keine Hammer und keine Mehrfachabtastung, etc. Hinzu kommt aber noch: Man muss es eben auch spielen können!

Kritik und Shitstorm… Arme Würstchen im Schlaf-Rock!

Was nutzt der echte Flügel in den Händen eines Grobmotorikers, der meint es genüge, wenn er in zwanzigjähriger Routine nach Notenblatt lernte die rechte Taste zur rechten Zeit schwach, mässig oder stark zu drücken? Um Feinheiten zu hören, muss man Feinheiten spielen können und hier fühlen sich die meisten zwar berufen, klingt aber trotzdem scheiße. Sorry, wenn ich das so deutlich sagen muss: Aber ich wurde bereits angeschrieben, wie ich das SP5600 mit voller Punktzahl bewerten kann, ich werde ja wohl absoluter „Anfänger“ sein, keine Ahnung haben und überhaupt solle ich erstmal das richtige Spiel lernen, bevor ich irgendwas bewerte. Arroganz mag sich das Beste leisten können, aber nicht jedes „Können“ sollte sich solche Kommentare leisten! Ich kenne nur wenige, die sich mir gegenüber so benehmen dürfen, aber in Zeiten des Internet fühlt sich jeder als Experte, der die ersten Zeilen eines Wikipedia-Artikels lesen kann und 25% davon versteht. Ist leider so… und darum: Natürlich ist mein Geschreibe hier nicht der Ultimative Bericht! Denn jeder hat ganz eigene Vorstellungen und Ansprüche an ein Gerät.

So kaufte sich ein mir bekannter Doktor ein Topinstrument für die Praxis und spielt gar kein Instrument! Er ist Therapeut und braucht eine reine, absolut native Wiedergabe der Instrumente für eine Klangtherapie. Anderen kaufen sich teuerste Expander und spielen auch kein Instrument: Sie programmieren ihre Songs, oft im Genre Rap, House oder so und starten mit absolut genialen Ideen durch. Instrumente sind Werkzeuge mit Seele. Wer sie akzeptiert, wie sie sind und sich auf sie einlässt, der kann sogar mit einem 25 Deutsche Mark Keyboard Casio VL-1: Trio benutzte es in „Da Da Da“, Robin Williams in „Rudebox“, Human League, Fergie,… das Instrument ist ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck.  Es kommt also drauf an, wo die Reise hingehen soll und am Universellsten geht dies mit Softwareinstrumenten. Auch das VL-1 ist als Emulation vorhanden, wie das legendäre Rhythmusgerät „TR808“ von Roland und etliche weitere… auf dem Touchscreen lassen sich die Emulatoren bedienen, wie das Original…. natürlich ohne Regler und Tasten und mit Abstrichen der Haptik. Aber: Es macht Spaß und ist schon recht nah am Original dran. Die Zuhörer werden zu 90% nicht merken, dass es nicht das Original ist und am wichtigsten ist „I did it MY WAY“… ist man selbst zurfrieden, hat man meiner Meinung nach sein Ziel erreicht. Alles andere ist Mainstream-Pop-Kultur. Wenn schon, so sollte man Popsongs stets interpretieren! Sie lediglich stumpf und mechanisch nachzutippen, das klingt nachgemacht, egal wie gut die Instrumente klingen. Oftmals sind es die, die selber nicht mehr als das hinbekommen, die andere mit Kritik regelrecht „Zukacken“. Daher auch der Begriff: Shitstorm, den es nicht nur im Internet gibt, sondern immer, wenn Deppen meinen sich in Konkurrenzsituationen zu befinden, die sie nicht anders aufbrechen können (Es fehlt ja meistens an Talent!), als andere schlecht zu machen oder sich über die Lustig zu machen, die wirklich schlecht sind. Solch Arme Würstchen, die nicht mehr hinbekommen, als „Schlaf Rock“, sind arme Würstchen im Schlafrock und daher ein Tipp am Ende des ersten Teils zum SP5600: Wer meint das SP5600 sei schlecht und deswegen höre sich sein „Meisterspiel“ jetzt so mies an… Ein wahrer Künstler beeindruckt selbst auf einem VL-1 oder der Bontempi-Heimorgel und er meckert nicht, sondern freut sich spielen zu dürfen, egal worauf! Die Wahrheit ist: Das SP5600 klingt den meisten, die dran herumnörgeln, nicht schlecht genug, ist auch noch gut spielbar und so ist beim Stand des Könnens dieser Meckerbacken der Frust ersichtlich: „Eigentlich hätte das knapp 500€ günstige SP5600 auch ausgereicht… “ nun wurden aber dreistellige Beträge über den Tresen geschoben und dies erklärt die wenigen wirklich schlechten Bewertungen dieses Instruments.

Kloster Wendhusen

Das Kloster Wendhusen

Das Kloster Wendhusen markiert den Start. (oder eben End-)punkt des Harzer Klosterwanderweges. Bereits im Jahre 825 gründete eine Tochter des von Karl des Großen persönlich des Grafenamtes erhobenen Hesssi, das Fräulein Gisela, dieses Kloster. Es ist somit das älteste Kloster Sachsen Anhalts. Gisela verwitwete  recht früh und war eigentlich in Ostfalen ansässig, jedoch als Gründerin zahlreicher Klöster im gesamten Norden bekannt. Giselas Tochter Bilihilt wurde die erste Äbtissin des Klosters Wendhusen, ihre andere Tochter Hruothild die erste Äbtissin des Klosters Karsbach, ebenfalls eine Gründung Giselas.

 

1525 wurde das Kloster während der Bauernkriege komplett niedergebrannt und wenige Jahre später wieder aufgebaut und säkularisiert, also zwecks weltlicher Nutzung staatlich eingezogen. Ab 1540 nutzte also der Herr von Regenstein das gute Stück als Rittergut und verlehnte es an zahlreiche Vasallen aus der Region, oder Ferne. Oder war es doch „Wendhusen II“? Die Chroniken lassen einiges an Spekulationen zu. Schien wohl eine umtriebige Zeit zu sein, in der sowohl Rittergut, als auch Klostergut teils gemeinsam, teils separat verschiedensten Lehnsherren angesprochen wurde.

Kontaktdaten:

Kloster Wendhusen, Wendhusenstraße 7, 06502 Thale
Tel.: 0 39 47 / 77 85 63 oder 6 36 69
klosterwendhusen[at]aol.de

Öffnungszeiten:

Mittwoch – Sonntag, 14 – 17 Uhr

Die Harzer Schmalspurbahnen

Die Harzer Schmalspurbahnenen

Wer im östlichen Harz wandert,, kommt nicht umher mit den fauchenden Stahlrössern der Harzer Schmalspurbahnen in Augen- und Ohrenkontakt zu treten.

Dabei sollte man es nicht belassen! Eine Fahrt lohnt sich allemal. Am Besten jedoch nicht unbedingt an jenen Tagen, an denen die Wagons geradezu überquellen vor Massen, die sich den beschwerlichen Anstieg zum Brocken durch eine bequeme und sicherlich einzigartige „Auffahrt“ versüßen wollen.

Aber langsam, denn es gibt nicht „die“ Schmalspurbahn im Harz. Es gibt mehrere Trassen, Eine davon, die bekannteste, ist die „Brockenbahn“. Die beiden anderen nennen sich “ Selketalbahn“ und „Harzquerbahn“. Die befahrene Strecke gibt ihnen ihren Namen.

Leider fahren sie alle in eine ungewisse Zukunft:

Zum einen mehren sich die Stimmen, die in einem besonders zu schützenden Biotop, wie dem Naturpark Harz, diese nicht gerade umweltfreundlichsten Ungetüme verboten sehen wollen. Zum anderen rentieren sich die Bahnen nicht nach ökonomischen Maßstäben. Wie immer ist es die Ökonomie und die Ökologie, die als Zünglein an der Wage an dieser Stelle nur eine Aussage erlauben: Ergreift die Möglichkeit einer einmaligen Mitfahrt, solange es noch möglich ist.

Diese ist wiederum nicht gerade die preisgünstigste Unternehmung im Harz. Vor allem die aufwendige Tour auf den Brocken geht ins Eingemachte: Der Verschleiß und die Wartung dieses Verkehrsmittels ist mehr als aufwendig und somit teuer. Ersatzteile gibt es schon lange nicht mehr von der Stange und wer auf dem Arbeitsamt nachfragt, ob denn gerade ein „Heizer für Dampflokomotiven“ einen neue Arbeitsplatz suchte erntet wohl nur mitleidige Blicke.

Wissenswertes:

Die gesamte Streckenlänge von 140,4km Schienennetz setzt sich aus den 20km der Brockenbahn und jeweils 60km der Selketal- und Harzquerbahn zusammen.

Insgesamt werden 1,2 Millionen Fahrgäste pro Jahr befördert. Davon rund 700.000 auf den 20km der Brockenbahn. Zusammen generiert der Bahnbetrieb einen Umsatz von knapp 13 Millionen Euro. Der niedrigst gelegene Bahnhof der Bahnen befindet sich auf einer Höhe von 120m in Quedlingburg, der höchste auf einer Höhe von 1120m auf dem Brocken.

Es handelt sich bei den Harzer Schmalspurbahnen um das größte unter Dampf betriebene Streckennetz in Europa.

Nebenbei: Es befinden sich auch Regelspurfahrzeuge im Betrieb. So wurde 2009 die Lok der BR 95 (Nr, 1027) aufwendig restauriert. Sie wird heute im Museumsbetrieb der „Rübelandbahn“ eingesetzt.

Übrigens übernahm die GmbH „Harzer Schmalspurbahnen“ im Jahre 1993 Streckennetz, Fahrzeuge, Infrastruktur und Personal von der „Deutschen Reichsbahn“ und fungiert seither als Eisenbahnverkehr- und Infrastrukturunternehmen.

 

Preise (2018):

Die genauen Preise sind auf der Webseite der HSB zu erfahren: PREISTAFEL
(Angaben hier dienen als Richtwert, um zu wissen was so in etwa einzuplanen ist.)

Eine Fahrt auf den Brocken kostet 27€ pro erwachsener Person. Hin- und Rückkombiticket: 41€. Kinder zahlen 16€/25€.

Günstiger sind die Fahrten auf der Querbahn oder Selketalbahn, die im Schnitt zwischen 17 und 25€ kosten, Kinder fahren ab 11€.

Hahnenklee

Hahnenklee

Der Ort Hahnenklee wurde 1561 das erste Mal urkundlich erwähnt und liegt als Ortschaft der Stadt Goslar auf einer Höhe von 570m über NN. Assoziiert werden mit diesem Ort vor allem folgende Begriffe und Aktivitäten: Hier verläuft der „Liebesbankweg“ mit der Stempelstelle 112 der Harzer Wandernadel. Dieser Weg ist der einzige Wanderweg im Harz und in Niedersachsen, der als „Premiumwanderweg“ ausgezeichnet ist.

Berühmt ist Hahnenklee aber auch durch die „Gustav-Adolf-Kirche“, einer im Jahre 1907 errichteten Stabkirche.

An eine düstere Berühmtheit erinnern sich hingegen heutzutage nur noch wenige: Während in der Zeit des NS-Terrors Hahnenklees Touristenbetten und Krankenhäuser als von den Bombern der Alliierten verschonte Geburtsstätte dem Dorf enorme Geburtenraten schenkte (Ältere Goslarer Bürger tragen noch im Pass als Geburtsort: Hahnenklee), ranken sich nur sehr wage Gerüchte um das Haus „Hotel Waldgarten“, in dem die Nazis das Projekt „Lebensborn“ vorantrieben, der Zucht reinrassiger Arier.

Nach dem Kriege fanden sehr zahlreich viele Flüchtlinge eine vorläufige oder endgültige Unterkunft in Hahnenklee. Sie stammten vorwiegend aus den nunmehr sowjetisch besetzten Ostgebieten des ehemaligen Reiches.

Weniger bekannt, aber ebenso lohnenswert wie der Liebesbankweg, ist der Oberförster-Müller-Weg, Ihm widme ich aber einen eigenen Beitrag.

Mit der Seilbahn, oder zu Fuß gelangt man auf den Bocksberg. Die einheimischen korrigieren genervt diejenigen, die sich auf die Suche nach einer gewissen „Bibi“ machen, Bibi Blocksberg, denn damit ist wohl eher der Brocken gemeint. Auf dem Bocksberg hingegen starten diverse Actionsportangebote: Mit Rollern oder Trikes geht es für wenig Geld (oben nachzubuchen! Für 5€ ein Riesen Spaß. Also: Wer mit Seilbahn anreist, sollte sich überlegen, ob nicht nur die Bergfahrt genügt… Bergab geht es besagt auch anders und höchst vergnüglich.

Für Downhillfahrer der Velofraktion befindet sich eine anspruchsvolle Strecke zur Verfügung. Auf dem Bocksberg ist auch die Sommerbobbahn mit einer Streckenlänge von 1250m! Auch hier sind die Preise so moderat, dass sich Kinder getrost ein Mehrfachticket leisten können. Ebenfalls nicht übertrieben sind auch die Kosten für ein zünftiges, süßes oder schnelles Einkehren.

Elbauen Mecklenburg Vorpommern

 

Während einer Motorradtour entlang der Elbe, die meist sperrigen Hauptverkehrswege meidend, lässt es sich herrlich entspannt entlang eines echten Unesco Biosphärenresservates dahingleiten. Die Flusslandschaft der Elbe ist Deutschlands größtes Biosphärenreservat und erstreckt sich von Wittenberg bis Lauenburg.

 

Der Biber kann heute mit einer Population von immerhin wieder 2000 Tieren aufatmen: Einst der Ausrottung preisgegeben, stehen die Chancen heute wieder gut für so etwas wie eine „Zukunft“.

Über 200 Brutvogelarten nisten entlang der Elbe.

Auch Kulturell hat dieser Landstrich einiges zu bieten: Von Spuren frühester Besiedlungen vorgeschichtlicher Zeit, über die Hochphase der Hanse bis hin zu all den kleinen Fürstentümern, zeugen einige sehr imposante Bauwerke von längst vergangenen Zeiten. Auch die Festung „Dömitz“, der hier auf Reppi.de ein eigener Beitrag gewidmet ist, befindet sich in dieser einzigartigen Landschaft.

 

Festung Dömitz

Die Burganlage „Festung Dömitz“

Bereits im 13. Jahrhundert stand dort, wo heute die um 1560 von Herzog Albrecht I. von Mecklenburg errichtete Festung Dömitz steht, eine Rundburg.

Im Jahre 1894 beendete das Militär die Nutzung der zuvor immer wieder aufs Neue aufgebesserten Festung Dömitz. Sie steht seit 1975 unter Denkmalschutz. Seit 1973 war die Anlage aufgrund des „Kleinen Grenzverkehrs“ auch für die Menschen erreichbar, zuvor lag die Anlage im Sperrgebiet.

Von 1705 bis 1717, als der Herzog Karl Leopold seinen Regierungssitz nach Dömitz verlegte, diente die Feste kurzzeitig als Irrenanstalt und Krankenhaus. Seit dieser Zeit gibt es immer wieder Berichte über diverse Spukerscheinungen in dieser Burg. Hä? Neee, ist natürlich totaler Quatsch! Klingt aber erstmal aufregend. Als ob die imposante Festung das nötig hätte: Sie ist auf jeden Fall einen Abstecher wert, auch ohne Begegnungen paranormaler Art.

Apropos „Art“:  Wechselnde Ausstellungen und sogar Konzerte in diesem atemberaubenden Ambiente werden ebenfalls angeboten. Wer mag, kann sich >>>HIER<<< informieren.

Für einen kurzen Besuch fallen zur Besichtigung der vorderen Hallen keine Eintrittsgelder an. Die Hallen sind zudem auch bei hohen Außentemperaturen kühl. Kunststück bei den Mauern! Wer ins Innere der Burg gelangen will, wo auch ein Museum untergebracht ist, muss jedoch Eintritt zahlen und sich sputen: Auch im Sommer schließt die Festung um 17°° Uhr, am Wochenende ist die Anlage bis 18°° geöffnet.

Da die Anlage hochwassergeschützt direkt an der Elbe gelegen ist, lag es nahe dem UNESO Biosphärenreservat Elbe-Meck-Pom auch in Dömitz zu huldigen: Ein Biosphärenwanderweg führt rund um die Burg. Er ist ca. 1,5km lang. Seit 2013 befindet sich zudem das UNESCO Informationszentrum zum Reservat im Zeughaus der Festung Dömitz.

Eintrittspreise:

Erwachsene  5,50 € , Schwerbehindert  4,00 € , Kinder (4-16 J.) 2,50 €, Familienkarte 12,50 €(2 Erwachsene ab 1 Kind.
Die Führungen sind in größeren Gruppen ab 15 Personen zu buchen und schlagen dann mit um die 40 Euro zubuche. Schulklassen zahlen die Hälfte. Parken ist kostenlos auf dem in der Karte eingezeichneten Parkplatz möglich.

 

 

 

Kloster Drübeck

Das Kloster Drübeck

Das Kloster ist eine beeindruckende Anlage bestehend aus wunderschönen Gartenanlagen, Ruhe(!)zonen, einem richtig guten Cafe im ehemaligen Gärtnerhaus und einen Hotel mit diversen Tagungsräumen, teils jedoch im moderneren Baustil. Im Sommer trennt üppiger und teils bemerkenswerter Bewuchs die alten und neuen Stilelemente voneinander, so dass man beim Durchschreiten der Klosteranlage durch jeden Bogen in eine andere Welt zu gelangen scheint.

Im Klosterkiosk ist übrigens das Begleitheft zum Kosterweg gegen eine 2,50€ Schutzgebühr erhältlich, die offizielle Wanderkarte des Harzclubs und Fachbücher. Ein Eintritt wird nicht verlangt und der Besuch der großen Kirche ist daher ebenso ein fester Bestandteil des Pflichtprogamms, wie das Einkehren im Cafe: Ein guter Kaffee und Erfrischungsgetränke sowie leckere Kuchen laden zum Verweilen ein. Für Kinder steht eine Spielecke bereit und auf der angrenzenden Wiese futtern sich meistens irgendwelche Haustiere durch.

Im Jahre 960 wurde das, damals noch Nonnen- Kloster erstmals erwähnt. Zwanzig Jahre später fand das „Upgrade“ zum Äbtissinnenkloster statt, nachdem Otto der II. in Bodfeld diese Wahl bestätigte, was dem Kloster eine gehobene Rechtsstellung gab und stand fortan unter Königlichen Schutz. Dies war weniger Wert, als nach was es sich anzuhören scheint:
Während der immer wieder auflodernden Bauernaufstände und Reformationszeit erlosch das Klosterleben allmählich. Das Kloster wurde allmählich zerstört und um 1600 wurde sogar von einer Räuberbande, die nie gefasst wurde, ein Feuer gelegt.

Im 17. Jahrundert wurde das Kloster nach kurfürstlichem Edikt dem Grafen zu Wernigerode übereignet. Dieser renovierte den Trümmerhaufen und erneut dient das Kloster als Damenstift. Aus dieser Zeit ist in einem Dokument bereits die besondere, mauergefasste Gartenstruktur ersichtlich.

Berühmte Äbtissinnen Drübecks

Kaiser Wilhelm der II. überreichte 1906 der seit 1903 amtierenden Äbtissin Anna Freiin (Klara Emma Auguste Anna Freiin von Welck)  „den“ besonderen Äbtissinnenstab, der zuvor von Emil Doepler entworfen wurde.
Schöner Stab hin, oder her: Den Gemälden zur Folge war die rothaarige Äbtissin eine wahre Schönheit und so dauerte nicht lange, nämlich bis 1907, ehe die Schönheit das Klosterleben an den Nagel hing und den Generalmajor Bernhard von der Schulenburg heiratete, der zu dieser Zeit bereits knapp 70 Jahre alt war.

Zuvor jedoch, während ihrer Wirkzeit als Äbtissin, reformierte sie das Klosterleben. Sie fand dadurch auch Lösungen für die durch die industrielle Revolution schwer gebeutelten Ehefrauen, deren soziale Stellung ins Wanken geriet.

1908 bis 1946 übernahm Magdalena Gräfin zu Stolberg-Wernigerode das Zepter. Sie war die letzte Äbtissin des Klosters in schwerster Zeit. In 1946 ging das Kloster in eine kirchliche Stiftung über und es endete die Funktion als Damenstift. Fortan diente es als Diakonisches Kurheim und bat 40 Betten für Erholungssuchende.

Die fast 300 Jahre alte Klosterlinde, die 1730 im Klosterhof gepflanzt wurde, eine „Sommerlinde“, gehört heute zu den Naturdenkmälern im Landkreis Harz.

Das Kloster heute: Ein Hotel

Heute dient das Kloster wie gesagt als Hotel und bietet einen gehobenen Standard.

Eine Übernachtung im Einzelzimmer ist für 45€ und im Doppelzimmer für 35€/ Person zu haben. Das Frühstücksbuffet kann für 8€ und das Mittagsbuffet für ca. 15€ gebucht werden und ist sein Preis wert. Ein „Vesperbuffet“ für 4€ und das 11€ preiswerte Abendbuffet seien noch erwähnenswert. Für weitere Infos: Ein Klick auf die oberste Überschrift führt euch auf die Homepage des Klosters Drübeck und ein Klick auf das Symbol des Klosterwanderweges auf dessen Homepage.

Kartensymbole

Was die Symbole in der Karte anbelangt: Die kleinen, mauergefassten Gärten sind nur eines der „must-knips“ Fotopunkte des Klosters. Das Parksymbol „P“ ist auch eindeutig und es sei erwähnenswert, dass auch auf der Rückseite des Kloster ein Zugang besteht, man also auch hinter dem Kloster im Dorf parken kann, was gerade abends ein wenig weniger „Abgeschiedenheit“ und somit Sicherheit fürs Gefährt gewährleistet. Das Cafe liegt zentral im Gärtnerhaus, man kann es kaum verfehlen, so verwinkelt die Anlage auch sein mag.

Hafenstadt Wismar

Die Hansestadt Wismar ist relativ gut über die B106 zu erreichen, vorbei am Dorf Mecklenburg.

Der Hafen (heute: Alter Hafen) Wismar wurde bereits vor Gründung der Stadt Wismar im Jahre 1226 erstmalig urkundlich erwähnt. Wismar ist Hansestadt und fiel dennoch im 30 Jährigen Krieg (bereits 1632) für gut 150 Jahre in schwedische Hände. Heute erinnert ein alle 2 Jahre stattfindendes „Schwedenfest“ an diesen Umstand. (Nächstes und respektive folgende: 2020). Im westphälischem Frieden wurde Schweden nämlich Wismar zugesprochen. Jedoch nicht ohne widerstand: Kriege, Plünderung, stetige Scharmützel… Strategisch wertvolle Lage hin oder her: Schweden hatte nach einer 100 jährigen Pfandphase, in der Wismar verpachtet wurde, keine Lust mehr und Wismar ging 1903 endgültig wieder an Mecklenburg zurück.

Klaus Störtebecker, so ist nachweislich im ältesten wismarer Gerichtsbuch belegt, war im Hafen in eine Schlägerei verwickelt. Das Siegel der Stadt zeigt seit 1256 eine Hansekogge.

Wer sich eindrucksvoll in die schwedische Ära besinnen will, der besucht die Gaststätte „Alter Schwede“ am Markt. Soweit sind wir allerdings nicht gekommen, denn alles, was unser Bikerherz begehrte gab es auch draußen: An Bord eines der im Hafen liegenden Kutter kann man Störtebeker Bier (Alkoholfreie Varianten!) und ein wirklich hervorragendes Fischbrötchen genießen. Wir haben uns, da wir an Bord essen konnten, für die „Jas von Mund“ entschieden. Eine Gute Entscheidung nach einem kleinen Schock: Der Backfisch war recht dick von einer Panade eingehüllt. Diese ist jedoch eine Spezialität und extrem lecker, so dass es absolut nichts auszusetzen gibt.

Parkplätze für Moppeds:

Entweder man stellt sich mit dem Mopped neben (!) die Fahrradständer direkt vor das Hafenbecken (wo wir standen), was wohl toleriert wird. Oder aber (was wir zu unserer Entschuldigung erst bei der Erkundung zu Fuß entdeckten…) man fährt wie folgt und auch in der Karte als „P“ eingetragen ist: Straße „Alter Hafen“ und in Kopenhagener Straße abbiegen. Dann wieder links, an der Markthalle vorbei und zwar „oben bleibend“, denn da tut sich ein Absatz auf, AUF dem die Parkplätze sind. Dort stehen die Moppeds auf jeden Fall etwas geschützter, sollte das Wetter dies erfordern.